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Quecksilber

Quecksilber wurde bereits in den 60er Jahren als Nervengift identifiziert. Als Folge wurde zunächst die technische Anwendung von Quecksilber reduziert (keine Hg-Schalter mehr) und schließlich seit Mitte der 80er Jahre ganz eingestellt.


Heute gibt es weder Quecksilberthermometer zu kaufen, noch quecksilberhaltige Batterien. Der Ver-zicht auf Quecksilber kann daher als ein bedeutender Erfolg der Umwelterziehung in Deutschland angesehen werden.

 

Der Verzicht auf Quecksilber in der Produktion hat mittlerweile auch Auswirkungen auf die Quecksil-bergehalte im Abfall. Bild 3 zeigt exemplarisch die Quecksilberbelastung von Hausmüll seit 1985. Für andere Abfallarten - besonders für Gewerbeabfall und damit auch für Ersatzbrennstoffe – kann von einer ähnlichen Entwicklung ausgegangen werden.
 

Bild 3:  Entwicklung des Quecksilbergehaltes im Abfall seit 1980 Bild 3: Entwicklung des Quecksilbergehaltes im Abfall seit 1980

 


Das leicht flüchtige Quecksilber ist Bestandteil des zu verbrennenden Abfalls und gelangt durch den Verbrennungsprozess quantitativ ins Rauchgas. Quecksilberemissionen sind daher nicht von der Verbrennungsführung abhängig und teilweise auch nicht an die Staubemissionen gekoppelt.

 

Zur Entfernung von Quecksilber aus dem Rauchgas muss neben einer sehr effektiven Staubabschei-dung auch eine absorptive Stufe in der Rauchgasreinigung zur Entfernung von gasförmigem Queck-silber vorhanden sein. Dies geschieht z. B. im Falle einer nassen Rauchgasreinigung in der ersten sauren Wäscherstufe (Vorwäscher), indem das gasförmige Quecksilber in Quecksilberchlorid umge-wandelt und dann abgeschieden wird.

Alternativ bzw. ergänzend wird Quecksilber mittels Aktivkohle bzw. -Herdofenkoks quantitativ aus dem Rauchgas entfernt. Das beladene Adsorbens wird mittels Gewebefilter („Totalfilter“) aus dem Rauch-gas abgeschieden. Gewebefilter arbeiten besonders bei Feinstäuben deutlich effektiver als die bis Anfang der 90er Jahre in MVA eingesetzten E-Filter. Die Gesamtstaubemissionen aus MVA und mit ihnen die Emissionen an weiteren Schwermetallen sind drastisch zurückgegangen.

 

Durch die effektive Rauchgasreinigung und durch den Rückgang der Quecksilbergehalte im Abfall gelingt es, den sehr niedrigen Grenzwert der novellierten 17. BImSchV von 0,03 mg/m³ um den Faktor 5 bis 20 zu unterschreiten. Dies führt zu einer deutlichen Verringerung der Gesamtemissionen. Wur-den 1990 aus MVA noch 347 kg Quecksilber emittiert, gingen die Werte auf 4,5 kg (1,3 % der Aus-gangsemissionen) im Jahr 2001 zurück. Damit sind die Quecksilberemissionen aus der Verbrennung von Hausmüll für die Schadstoffbelastung des Menschen irrelevant. Die Quecksilberemissionen aller Verursacher – vom Auto bis zum Heizkraftwerk – betrugen laut UBA 31.000 kg [63]. Damit tragen MVA und Ersatzbrennstoffkraftwerke heute nur zu 0,01 % an den Gesamtquecksilberemissionen bei. Dies wird von den Genehmigungsbehörden durch kontinuierliche Messungen überwacht.
 

Bezugsjahr

Gesamtemissionen Deutschland

Emissionen MVA

1990

nicht bekannt

0,347 t/a

2001

31 t/a

0,005 t/a

 

 

Bild 4: Rückgang der Quecksilberemissionen aus MVA zwischen 1990 und 2001, nach [63]

 

Bild 4:    Rückgang der Quecksilberemissionen aus MVA zwischen 1990 und 2001, nach [63]

 

 

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